Donnerstag, 29. September 2005

Siesta auf Indisch

Meine kleine Siesta mit Buch am Hafen von Barcelona wurde heute jaeh unterbrochen, als sich ein etwa 60-jaehriger Inder mit rot gefaerbten Haaren (ich tippe auf Henna) zu mir setzte und anfing sich mit mir zu unterhalten. Zunaechst auf Englisch, bis er feststellte, dass ich aus Deutschland kam und er auch diese Sprache recht gut beherrschte. So quatschten wir uns also durch den Mittag, aber da er weder gut aussah noch ich sein Schmatzen beim Kuchen essen mochte, begann ich langsam aber sicher meine Sachen zusammenzusammeln und den gemuetlichen Platz in der Sonne zu verlassen. Er tat es mir gleich und so machte ich mich mit dem deutsch sprechenden 60-jaehrigen Inder mit den hennarot gefaerbten Haaren im Schlepptau auf den Weg in ein grosses Einkaufszentrum. Ich witterte meine Chance im H&M - und bekam sie: Hierhin folgte er mir nicht. Dachte ich. Denn als ich nach einer kurzen Runde zum Ausgang gehen wollte, entdeckte ich ihn auf einer Bank vor der Tuer. Nun musste ich den Laden wohl doch noch einmal genauer inspizieren... Eine gute Viertelstunde spaeter und um einige Euros aermer spaehte ich noch einmal durch die neueste Kollektion an T-Shirts, konnte nichts Auffaelliges mehr finden und begab mich einsam aber gluecklich auf den Heimweg. Der nach wie vor unter 45 Minuten nicht zu bewaeltigen ist. Ab Montag wird mich das vermutlich noch mehr stoeren, denn dann muss ich zuerst 20 Minuten laufen, dann 15 Minuten Tram und nochmal 15 Minuten Metro fahren, um nicht mit dem Bus im morgendlichen Verkehrschaos von Barcelona zu versauern. Um um 9 bei der Sprachschule zu sein, muss ich also um 8 los... Es ist lange her, dass ich so frueh aufstehen musste. Und jedesmal, wenn ich mir hier vorgenommen habe frueher aufzustehen und den Wecker gestellt hatte, habe ich gnadenlos verschlafen. Sobald die Kinder aus dem Haus sind, kann es naemlich wunderbar still sein... wenn denn die "Kindergruppe" (2 - 3 Jahre) von Cynthia nicht da ist.
Neuigkeit Nr. 1: Ich habe die Ehre mit dem groessten Dickkopf des ganzen deutschen Kindergartens zusammenzuleben. Das behauptet zumindest die Kindergartentante - und ich moechte ihr nicht widersprechen.
Neuigkeit Nr. 2: Ich kann endlich vernuenftig duschen! Der alte Duschkopf in meinem Bad war so verkalkt, dass das Wasser ueberall hinspritzte (besonders gern ueber den Duschvorhang), nur nicht auf mich.
Neuigkeit Nr. 3: Ich werde angesichts der Tatsache, dass mir Barcelona so gut gefaellt, wohl doch in einer groesseren Stadt als geplant studieren muessen. Aber das ist ja noch lange hin...

Samstag, 24. September 2005

Ab jetzt werde ich einheimisch.

Jawohl. Denn heute habe ich meine letzte Postkarte, die mich quasi noch als Tourist haette outen koennen, eingeworfen. Zwei Wochen (durchschnittliche Urlaubszeit) sind schliesslich fast rum und somit ist es langsam an der Zeit, sich wie ein einheimischer alter Hase zu benehmen. Das Kuesschen-links-Kuesschen-rechts klappt schon ganz prima und auch der erste Szene-Club Barcelonas wurde bereits ausgecheckt. Das Wort "Club" ist bei mir aufgrund gewisser Lokalitaeten recht positiv belegt und so liess ich dann auch House, Hemdentraeger ab 25 und einen Drink fuer 8 Euro durchgehen. Anna und ihre Freundinnen schleppten mich gestern Abend jedenfalls zuerst ueber "La Mercè" (die groesste Party in der Stadt im Jahr) und dann in besagten Club SHOKO - toller Name, tolles Ambiente, tolle Chill-out-Sofas... und bereits erwaehnte negative Aspekte. Aber Anna ist sehr lieb, obwohl unglaublich blond und huebsch, und spricht gluecklicherweise akzentfrei, obwohl sie aus Muenchen kommt. Anna aus Muenchen. Ruth aus Dresden. Lena aus Breklum. Wie man sieht, stehe ich mit meinem doerflichen Charme, soweit existent, ziemlich allein da. Aber ey, ich komm klar (liebste Gruesse an dieser Stelle nach Nordstrand). Heute habe ich mich dann mal wieder allein in und von Barcelona treiben lassen und mal wieder viel zu viel Geld ausgegeben. Jetzt bleiben mir bis Monatsende ca. 7 Euro, weil das ganze restliche Bargeld (mein erster Lohn und die Reserve von Zuhause) fuer den Sprachkurs draufgeht. Aber da ich hier eigentlich keine Ausgaben habe, wenn ich nicht will, sollte das reichen. Wahrscheinlich wuerde mir zur Not mein deutsches Konto was ausspucken, aber mit dem System habe ich mich noch nicht so ganz vertraut gemacht. Und sonst geh ich betteln, das sollen schon Au Pairs vor mir gemacht haben...

Donnerstag, 22. September 2005

Der Strand ruft!

Das mit dem Wetter wollte ich dann doch nochmal berichtigen: Heute habe ich es naemlich doch mal wieder "kurz" probiert und es war immer noch warm genug. Nur morgens, wenn ich aus dem Haus gehe, ist es meistens ziemlich kuehl. Ansonsten angenehm warm, strahlend blauer Himmel. Aber wie ich hoere sieht das in Deutschland momentan nicht anders aus... Am Wochenende ist wohl doch Strand angesagt. Naaa, koennt ihr das auch noch?? Morgen oder spaetestens am Wochenende werde ich naemlich Anna, ein deutsches Au-Pair-Maedchen, kennenlernen. Von meinem grossen Erfolg am heutigen Tage muss ich noch berichten: Ich habe die Sprachschule gefunden! Mit Hilfe von Ruth, okay, aber immerhin. Am 3. Oktober beginnt der Kurs, zunaechst fuer 3 Monate.

Mittwoch, 21. September 2005

Venga, vamos...

Das sind sie uebrigens, diesmal von vorne. Der Schein truegt aber, das kann ich euch sagen! Hab das Foto aber nicht selbst gemacht, meine eigenen Bilder kommen spaeter!

1x Barcelona und zurueck...

Nein, ich werde nicht vorerst nicht wieder nach Deutschland heimkehren, sondern wollte nur mal von meinen Besuchen der Stadt berichten. Wie bereits erwaehnt liegt das Haus, in dem ich wohne, fast schon doerflich am Stadtrand. Fuer meine erste Tour vom Stadtstrand brauchte ich dann auch geschlagene 2 Stunden... Und in 2 1/2 Flugstunden bin ich in Hamburg. Mittlerweile konnte ich die Zeit fuer die Strecke allerdings um ueber 50% reduzieren, sodass ich jetzt bei knapp eine dreiviertel Stunde liege. Und da hier irgendwie alle Wege nach Rom fuehren, finde ich vielleicht noch eine Abkuerzung. Was hier wirklich ein Problem ist: die koennen hier weder Englisch noch erklaeren... Alle Versuche, meine potentielle Sprachschule zu finden, sind bislang klaeglich gescheitert. Morgen starte ich einen neuen Versuch (Barcelona, die 4.), diesmal mit fachkundiger Begleitung durch Ruth. Als ich letzte Woche das erste Mal in Barcelona war, war ich voellig ueberwaeltigt und ueberfordert von so viel Grossstadt. Ich war mir nicht sicher, ob ich jemals wieder reinfahre, da es ja auch immer sehr viel Zeit kostet. Aber heute hat es mir richtig gut gefallen, was vielleicht auch daran gelegen hat, dass ich eine tolle Einkaufsstrasse entdeckt habe! Die Touristen bleiben auch hier natuerlich nicht aus, aber mit meinen 1 1/2 Wochen in Spanien kann ich mich wohl auch noch nicht ganz davon befreien, mich als solcher zu geben... Zu gerne wuerde ich hier ganz in Touristenmanier mal ein paar Fotos hochladen, aber dafuer brauche ich jemanden, der mit mir die spanische Installation durchlebt. Vielleicht kommen wir am Wochenende dazu, dann ist Klaus auch wieder da. Das letzte Wochenende habe ich im Uebrigen in Nordspanien (Santander) verbracht. Die Mutter von Cynthia hat ihren 60. Geburtstag gefeiert und die Party ging bis 6 Uhr morgens. Die letzten zwei Stunden habe ich allerdings schlafenderweise mit diversen Kindern in diversen Betten verbracht... Ansonsten war es kalt. Sehr kalt. Norden eben. Und ich hatte mit meinem naiven Bild von Spanien als Land der immerwaehrenden Waerme und des Sonnenscheins nur eine lange Hose und einen Pullover mit, was ich gezwungenermassen jeden Tag anziehen musste und trotzdem noch gefroren habe. Back in Barcelona war es am Montag dann schon gleich wieder waermer, aber auch hier gilt: Fuer wirklich kurze Sachen, baden und solche Scherze ist es bei 23 Grad oder so meistens zu kalt. Ansonsten geht es mir hier sehr gut, die Familie ist nett und selbst Barcelona hat mich langsam. Waeren da nicht die Kinder, waere alles fast zu schoen um wahr zu sein... Sie sind wirklich sehr laut, wild und anstrengend, und Patricia ist ein Mamakind. Aber langsam weiss ich, wie ich mit ihr umgehen muss und so habe ich es heute sogar geschafft, sie ins Bett zu bringen, obwohl sie geweint und "Mamiii" geschluchzt hat. Die Jungs sind uebrigens sehr lieb mit ihrer Schwester und helfen mir immer sehr engagiert, reden also durcheinander auf Patricia und mich ein und wuseln ueberall rum... aber meistens klappt´s irgendwann. Mit ein paar Tricks (Christian und ich haben das schon ganz gut drauf), Notluegen und Versprechungen, die morgen sowieso wieder vergessen sind. Aber etwas anderes als "Chaos" faellt mir fuer solche Situationen auch nicht ein. Nein, 2 Kinder fuer mich, hoechstens. Und auch nur, wenn sie ihr Spielzeug selbst wegraeumen koennen und den Muell nicht ueberall rumliegen lassen.

Dienstag, 13. September 2005

Singing in the rain - oder: warum ich ploetzlich Kaffee mag

Hola. Mein erster Bericht aus Spanien:
Nachdem ich gestern unendlich viele Tassen Kaffee = Wasser getrunken, Geldscheine = Luft angenommen und Babys = Puppen beim Pipi machen simuliert habe, war ich dann doch einigermassen geschafft. Denn das beschaeftigt nur die beiden Maedchen - irgendwo dazwischen turbulenzen ja noch die Zwillinge herum... und dann findet sich mit etwas Glueck in der Naehe des Playmobils der dreisprachige Tristan. Heute musste der Spielplatz von draussen (gestern noch besonders beliebt: Turmspringen auf ein IKEA-Luftmatratzensofa mit oder ohne Haendchen halten) nach drinnen verlagert werden, denn es regnete in Stroemen und das tut es auch immer noch. Da habe ich doch die beste Zeit des Tages frei gehabt (vormittags, als noch die Sonne schien) und diese Zeit in Sant Just, dem Voroertchen hier, verbracht. Wobei mir mein grandios immer gern mal aussetzender Orientierungssinn einen Strich durch meinen Wegplan gemacht hat. Aber ich bin ja wieder da und habe mich nicht in den umliegenden Bergwaeldern verlaufen. Die ersten Kontakte zu anderen Au Pairs sind bereits hergestellt und deshalb bekomme ich morgen Barcelona von Ruth aus Sachsen gezeigt. Man wird sehen. Ich hoffe, der Regen laesst nach! Aber ansonsten bleiben mir ja noch ungefaehr 250 andere sonnige Tage (bitte nicht nachrechnen) die Stadt zu bewundern. Habe gerade schon 1000 Tipps von Cynthia und Klaus, die im Uebrigen richtig sympathisch sind, bekommen. Das Zweites-Zuhause-Gefuehl haelt an. Besonders nach Feierabend Kinderbettzeit. Denn so viele Kinder hab ich zuhause nicht... und das ist gut so.

Sonntag, 11. September 2005

The bags are packed.

Die letzten Gewichtsprobleme sind beseitigt (nur 6 kg Handgepäck, und wer hat mir was von 15 erzählt?!), die 9,8 kg Übergepäck sind so grade anmeldeunpflichtig und nun warte ich auf die Abfahrt... Hasta pronto, aus Spanien!

Samstag, 10. September 2005

Noch 1... bisschen von Tag

So schnell kann's gehen! Nur noch 1. Nicht mal. Der gestern probegepackte Koffer ist mittlerweile wieder leer und muss sich nochmal einer ordentlichen Prüfung unterziehen. Vielleicht nehme ich doch einen anderen, größeren...? Und wenn die mein potentielles Übergewicht (womit ich nicht die zu vielen Bratwürste von gestern in meinem Bauch meine) nicht wollen, zieh ich mich eben dreimal an. Auf den letzten Abend in der Heimat!

Freitag, 9. September 2005

Noch 2...

Erste Kofferwiegungen ergaben exakt 20 Kilogramm. Nicht mehr und nicht weniger. Leider war noch nicht alles drin... Werd das mal auf morgen verschieben, wenn der Rest frisch gewaschen und bereit zum Aufbruch ist. So viel Zeit bleibt mir hier heute sowieso nicht mehr, bald holt mich schließlich schon meine Fahrerin ab ab ab...schiedsgrillen bei Tobi, dann Abschiedsclub. Hab danach aber auch genug davon! Ist ja nur bis Weihnachten. Die ersten bekannten Gesichter werde ich sogar Anfang Oktober schon wiedersehen. Wie der Zufall es will machen nämlich Kim S. und Vincent in Barcelona Urlaub.

Donnerstag, 8. September 2005

Noch 3...

Wie, 3?! Verdammt wenig. Und nachdem ich mich gestern so unerwartet gut mit meiner Ma verstanden habe (geht außer Haus doch am besten), wird mir der Abschied wohl oder übel doch ein bisschen schwerfallen... Heute empfange ich noch einmal alles, was in meinem Leben Rang und Namen hat und noch im Lande ist, zum tschüß sagen, um dann morgen beim "Abschieds.CLUB" da weiterzumachen, wo ich heute aufhören muss... Richtig schlimm wird es wohl Sonntag am Flughafen, wohin mich mindestens eine bald recht einsame Seele, die noch hierbleiben muss (ist ja nur bis Anfang Oktober!), begleiten wird. Tränen wurden bereits angekündigt. Ich kann für nichts garantieren - ich bin kein Abschiedsmensch, kann sehr unsentimental und unsensibel sein, aber manchmal...? Abwarten. In Barcelona wartet übrigens eine 5-köpfige familia auf mich. Höchst international mit einer französisch-spanischen Mutter, einem deutschen Vater und drei Kindern irgendwo dazwischen. Oh, ich vergaß Tequila. Ein dreijähriger Golden Retriever. Die Zwillinge Alex und Christian sind 6 Jahre alt und sehen sich (zum Glück) so gar nicht ähnlich. Patricia ist 3 und geht seit gestern in den Kindergarten. Das wären also drei. Fehlen noch zwei. Denn nachmittags werden noch einmal zwei weitere Kinder als Gastkinder auf mich zukommen... Hauptsächlich soll ich den vier älteren mit der deutschen Sprache helfen, da sie auf eine deutsche Schule gehen. Ein bisschen Hausfrauenluft schnuppern gehört zu so einer Au-Pair-Sache natürlich auch noch dazu. Und Spanisch lernen. Endlich! Mit meinem Urlaubsminimalspanisch komm ich keine 2 Meter weit. Vamos a la playa.

Mittwoch, 7. September 2005

Noch 4...

Nur ein Wort: STRESS. Gut, eins noch: Digitalkamera. Frohe Weihnachten! (Zählt nicht.)

Dienstag, 6. September 2005

Noch 5...

Genau der richtige Zeitpunkt, um noch einmal im Möbelhaus Ihres Vertrauens ins Kiel vorbeizuschauen und lauter unsinnige Dinge zu kaufen, die man zumindest bis Weihnachten (da komme ich nämlich nach hause!) nur in Gedanken und heimatlichen Träumen zu Gesicht bekommen wird... Zumindest mein neuer treuer Wecker wird mich aber durch die nächsten Monate begleiten, denn nach einigen Anlaufschwierigkeiten hat es mit uns beiden nun doch geklappt. Fortan werde ich dann sogar über die Temperatur in seinem Aufenthaltsraum Bescheid wissen. Dazu kippe man ihn nur einmal um 90 Grad. Piep - 25°C. Nochmal im rechten Winkel gedreht und schon - piep - gibt es einen prima Timer. Die 270 Grad halten einen Countdown bereit piep. Und das alles für ziemlich wenig Geld. Fast wäre ich begeistert, wäre da nicht die Sache mit der SET-Taste. Aber das haben wir beide ja nun schon geklärt. Der eigentliche Grund für den Besuch bei IKEA war aber Janas neue Schlafzimmereinrichtung. Da hieß es dann am Ende Ärmel hoch und Muskeln spielen lassen. Und wer hätte das gedacht: Audi Hansen bietet nicht nur 1 - ? Menschen nachts einen gemütlichen Schlafplatz, sondern auch jede Menge Platz für (geradezu federleichte) 2x1x0,1m-Kartons mit ziemlich viel Holz drin. Erschöpft aber glücklich fuhren wir nach einer kleinen Shoppingtour durch Kiel wieder zurück. In Husum konnte ich dann Christian zum dritten Mal verabschieden; wir beließen es diesmal bei "Tschüß... und alles andere, was ich dir schon gesagt hab...". Mit einem Hass auf Geld gehe ich nun schlafen - Konto endlos überzogen und keine Kontrolle über die Machenschaften diverser Abbucher... Ich bin für Tauschwirtschaft. Oder so.

Montag, 5. September 2005

Noch 6...

Es ist doch schön alle seine Schäfchen in Lohn und Brot zu wissen. Nun gesellt sich also Marike zu unserer Mittelmeerflotte: Sie wird im Oktober als Au Pair nach Biot in Frankreich (zwischen Nizza und Cannes) gehen. Janz wat exquisitet also. Und dann haben wir ja noch unsere Verena in Aix. Ansonsten liegt der Norden hoch im Kurs mit Hamburg (Franzi, Jann), Kiel (Anja, Kim?) und nicht zu vergessen Amrum, wo Lisa zunächst ihr Dasein als Zimmer-Mädchen-für-alles fristen wird. Spätestens im nächsten Jahr will sie dann aber am anderen Ende der Welt mit Kängurus um die Wette hopsen (ich weiß, dass du das kannst!), Vogelspinnen zähmen und... sich die Schuhe zubinden.
Zur guten Nacht noch ein kleiner Krimi nach einer wahren Begebenheit:
Tatzeit 14:51 Uhr
Es geschah in der Schloßstraße. Es war hellichter Tag. Plötzlich war sie vor direkt vor mir. Ich sah sie an und wurde so plötzlich von einer derartigen Aggressivität gepackt, dass ich nicht anders konnte. Ich hatte gewusst, dass der Moment kommen würde und für diesen Fall vorgesorgt. Stets trug ich in meiner Tasche außer dem Zettel, auf dem stand: "Das ist der schönste Tag in meinem Leben", ein Messer, nur ein kleines. Scharfes. Sie hat mir nichts getan, nein. Und genau das ist es, was mich so rasend macht, wenn mein Blick auf sie fällt. Dass ich nicht allein war, wusste ich nicht. Ich wurde beobachtet. Und verraten. Zum Motiv meiner Tat möchte ich nichts weiter sagen als dass es für mich ein nicht zu unterdrückender Drang war, sie gewaltsam zu missbrauchen und danach dazu zu zwingen, in der Stellung 7:30 Uhr zu verharren. Sie tat mir nicht leid. Ich kenne dieses Gefühl nicht, wenn ich in diesen "Zustand" verfalle. Ich werde deshalb auf mildernde Umstände und eine Betragsreduzierung um mindestens 2,50 Euro hoffen. Auf dass ich dieses Land mit gutem Gewissen verlassen kann.

Sonntag, 4. September 2005

Noch 7...

In einer Woche um diese Uhrzeit werde ich vermutlich gerade sehr unentspannt sein. Erstens fliege ich seit etwa 20 Minuten und mag das doch gar nicht, und zweitens fliege ich auch noch in ein völlig neues Leben... Ja, ich gebe es zu: Langsam kommt die Aufregung. Die ich fast schon vermisst habe in den letzten Tagen, denn das gehört doch irgendwie dazu. Barcelona (Foto) ist im Übrigen verdammt groß für nordfriesische Verhältnisse. Über 1,5 Mio. Einwohner. Obwohl... sogar Hamburg hat schon über 1,7. Ich weiß auf jeden Fall, dass ich in einem Haus am Stadtrand unterkomme, mit Garten und Hund. Das wird den Kulturschock hoffentlich in ertragbaren Grenzen halten. Heute genieße ich den vermutlich letzten ruhigen Tag zuhause, auch wenn nunmal Sonntag ist, die Kontaktlinsen nicht in die Augen wollen (Brille = keine Orientierung), mir ständig irgendwas runterfällt und überhaupt... Sonntag eben. Und wenn dann die neue Woche erstmal angefangen hat, geht das Rumgerenne erst richtig los. War vielleicht doch etwas zu spontan alles. Der heutige Tag wird wohl ebenso ungemütlich enden: Man hat mir einen richtigen Horrorfilm angekündigt, bei dem schon so manch anderer bereits nach 10 Minuten um Erlösung flehte. Sowas ist für mich scheinbar genau richtig. Irgendwann muss ja auch ich mal Reaktionen von mir geben. Kissen vors Gesicht, am Nebenmann festkrallen, Gänsehaut...? Und dann mit Fahrrad im Dunkeln nach Hause. Not alone...

Samstag, 3. September 2005

Noch 8...

Da mein Abschied von der Heimat immer näher rückt (s. Titel), habe ich heute nochmal richtig einen auf Nordfriesland gemacht. Bei perfektem Wetter ging es mit der MS Hauke Haien nach Hooge, um dort beim über-die-Hallig-laufen von "Hooger Pferdebus" fahrenden Touristen komisch angeguckt zu werden, zwischen wehender Wäsche und einer Horde Menschen mit Dialekt im Gras liegend ein sonniges Mittagsschläfchen zu halten, und nicht zuletzt, um die prachtvollen Pferde ("Ist das eine Tonne oder ein Pferd?"), Kühe (die haben Fell wie ein Schaf und einen Puschelschwanz) und Schafe (liegend besteht die Ähnlichkeit mit einer Flunder) zu bewundern. Die Tiefen von Anjas Rucksack beherbergten unendlich viel Ess- und Trinkbares und so waren wir rundum versorgt. Angefangen hat das ganze übrigens als "Fahrt ins Blaue" für Franzi, wobei natürlich Augenbinde und Verwirrungshinweise nicht fehlen durften... Erst vor dem Schiff konnte sie das Rätsel lösen - wir waren mit unseren Hinweisen mittlerweile beim vorletzten Buchstaben angelangt (S - Sch - Schl - Schlütt - Schlütts - Schlüttsie... - was zum Teufel?! - Schlüttsiel). So eine "Rentnertour" kann Spaß machen, wirklich! Abends galt es dann sonnengebrandet den nächsten aus unserer Mitte zu verabschieden: Christian macht sich am 7. September auf den langen Weg nach Australien. Die Cocktails schmeckten mir sogar, entgegen der Erwartungen aller, mit denen ich in Spanien war. Schließlich musste ich keinen Caipirinha trinken, sondern konnte selig einige Red Devil schlürfen. Ich bleibe eben doch immer beim Wodka hängen... Übrigens: Die nächste, die geht, bin dann wohl ich. Man wird es vermissen. Mau.

Freitag, 2. September 2005

Noch 9...

An dieser Stelle beginnt der wohl interessanteste und aufregendste Countdown meines Lebens. Aber lest selbst.

Vielleicht sollte man den Horoskopen gelegentlich doch ein wenig mehr Beachtung schenken. Mein heutiges ist auf jeden Fall ein Volltreffer! Ich zitiere: "Einen Plan haben Sie nach allen Seiten abgesichert." - stimmt. Vor ziemlich genau einer Woche begann mein Plan der Wirklichkeit immer näher zu rücken. Und seit meinem heutigen Besuch im Reisebüro ist mein Plan nicht länger Plan, sondern abgesichert und somit unumstößliche Realität: Ich fliege am 11. September nach Barcelona. Nähere Infos folgen. Man muss sich ja irgendwie interessant machen. Und versucht ruhig mich aufzuhalten - harte Nüsse kann man nicht knacken. Womit wir wieder beim Horoskop wären: Über den letzten Satz lege ich vornehmes Schweigen.

Obwohl.

Eigentlich... Na gut. Weil Ihr es seid und ich es bin.